The Blue Room

von David Hare

Jeder konsumiert jeden – „The Blue Room“- Nackte Tatsachen

Die Aufführung von Schnitzlers „Der Reigen“ Vorlage für „The Blue Room“, war 1921 aufgrund der Sittenverwerflichkeit polizeilich gestoppt worden. Aber was reizt schließlich mehr, als zuzuschauen, wie andere an moralischen Festungen rütteln? Szenen mit wechselnden Paaren. Alle getrieben von der Sehnsucht nach unvergänglicher Liebe. Doch die Suche danach zeigt, dass sie mit einem sexuellen
Abenteuer verwechselt wird… Köstlich die doppeldeutigen Dialoge… Alles eine große Show, jeder konsumiert jeden, und was bleibt ist Leere und Ensamkeit. Irgendwie eine ernste, aktuelle Botschaft.

Der Fokus der Betrachtung liegt auf dem Arrangement, das die Einzelnen mit sich selbst gemacht haben – die eigene Eitelkeit wird in den kurzweiligen Begegnungen gepflegt, das Selbstbewusstsein gestärkt, indem der Partner in einer anderen, ’niedrigeren‘ Gesellschaftsschicht, mit großem Altersunterschied oder mit geringerem Bildungsgrad gesucht wird. Das Fremde, das Andere zieht an. The Blue Room ist eine Studie, die Männer und Frauen auf der Suche nach Liebe zeigt, immer wieder verwechselt mit dem sexuellen Abenteuer. Vor allem zeigt sich hier das Dilemma, diese Verwechslung bewusst einzugehen: ihre große Einsamkeit und die Unruhe, andere Menschen zu konsumieren, um letztendlich von ihnen konsumiert zu werden.

Produktion: Fürther Bagaasch-Ensemblebühne
Regie, Dramaturgie: Ute Weiherer
Bühne: Ute Weiherer
Besetzung: Sandra Bauer, Uwe Weiherer
Plakat: Peter Frei

Pressemeldungen zur Inszenierung: Nichts als Lügen und Sex
Vorbericht: Von Bett zu Bett